Mit dem Wohnwagen über die Westalpen an die Côte d’Azur

Die Alpen im Sommer: einsame Höhen, schneebedeckte Gipfel, glasklare Bergbäche und blühende Bergwiesen. Ein romantischer und majestätischer Anblick! Deshalb hatte ich schon länger den Wunsch im Sommerurlaub mal wieder in die Alpen zu fahren. Gleichzeitig wollte meine Familie gerne einen längeren Urlaub mit einem Wohnwagen machen und im Meer baden. Deshalb entstand der Plan mit dem Wohnwagen über die Westalpen an die Côte d’Azur zu fahren. Wenige Tage später stand die Route von immerhin 3500 km fest und es folgten Wochen der Vorfreude.

1. Etappe: Elsass in Frankreich

In den Sommerferien ging es dann endlich los. Mit dem Wohnwagen starten wir um 6 Uhr morgens Richtung Süden und fahren bis nach Turckheim in Frankreich in der Nähe von Straßburg. Es ist regnerisch und wir fahren unterwegs durch einige heftige Gewitter, welche die Straßen zu Flüssen werden lassen. Am Abend kommen wir an unserem ersten Etappenziel an und parken den Wohnwagen auf dem romantischen Campingplatz in der Mitte des Ortes Turckheim. Der Ort liegt zwischen Weinbergen im Rheintal im Elsass am Rande der Vogesen. Neben dem Wein ist er für seine vielen Störche bekannt. Nachdem wir den Wohnwagen richtig abgestellt und eine Pizza zum Abendbrot gegessen haben, wird es auch schon dunkel. Wir genießen noch ein Glas des leckeren, lokalen Rotweines und legen uns schlafen.

Am nächsten Tag begrüßt uns die Sonne und es wird richtig heiß. Wir schlafen erst einmal bis 9:00 Uhr aus, was nach der Anreise dringend notwendig ist. Danach duschen und frühstücken wir, bevor wir aufbrechen und gute Freunde treffen, die uns zwei Tage lang Straßburg und den Elsass zeigen. Es gibt viele Delikatessen, einen tollen Wein und den berühmten Münster Käse zu entdecken. Auch ein Besuch bei Wolfberger darf natürlich nicht fehlen. Wolfberger ist die führende Marke für Weine und Obstbrände aus dem Elsass.

2. Etappe: Wallis in der Schweiz

Nach drei Tagen im Elsass geht es weiter. Unser nächstes Etappenziel ist Raron in der Nähe des Matterhornes in der Schweiz. Von dort wollen wir mit der Bahn und dem Lift das kleine Matterhorn erkunden. Doch zunächst liegt eine anstrengende Fahrt quer durch die Alpen vor uns. Wir starten um 10:00 Uhr und fahren über Freiburg und Basel in die Region Wallis in der Schweiz. Dabei kommen wir auch an dem Kandersteg vorbei. Oder besser gesagt unter dem Kandersteg lang. Da es durch den Kandersteg nur mit dem Autozug unten durch geht. Ein echtes Abendteuer mit unserem großen Wohnwagen. Er passt so gerade eben noch auf den Zug. Nach der Zugfahrt geht es noch eine steile Talabfahrt hinunter und quer durch das Tal auf den Campingplatz in Raron. Dort angekommen genießen wir die Abendsonne mit einem Glas Sekt.

In Raron stolpert Clara, als Sie aus dem Wohnwagen kommt und knickt mit dem Fuß ganz böse um. Der Fuß wir schnell sehr dick und schmerzt stark. Wir fahren in die nächste Klinik und es stellt sich heraus, dass durch das Umknicken die Bänder im Fuß angerissen sind. Clara bekommt Krücken und eine Schiene.

Trotz der Verletzung und den Einschränkungen beißt Clara die Zähne zusammen und kommt weiter mit auf unserer Erkundungstour. Wir fahren am nächsten Tag nach Zermatt und mit der Bergbahn auf das kleine Matterhorn. Es ist sehr touristisch und teuer aber die Aussicht ist bombastisch. Wir klettern zwei Stunden oben auf dem Berg rum und genießen die Aussicht. Uns als Flachländer macht dabei die dünne Luft in 3800 Metern höhe ganz schön zu schaffen. Auf dem Rückweg essen wir in Zermatt dann noch ein Schweizer Raclette und genießen ein lokales Bier. Danach geht es zurück nach Racon.

3. Etappe: Côte d’Azur in Monaco und Frankreich

Am nächsten Tag geht es weiter an die Côte d’Azur. Wir fahren mit dem Wohnwagen über den Simplonpass zunächst nach Italien und über Genua nach Nizza. Durch die vielen Serpentinen und die starken Gefälle kommen wir nur sehr langsam vorwärts. In Italien gibt es außerdem viele Baustellen und die Straßen haben viele Schlaglöcher. Auch von Staus bleiben wir leider nicht verschont. Als wir auf dem Campingplatz ankommen ist es 20:00 Uhr und die Rezeption hat bereits geschlossen. Zum Glück gibt es einen Wachdienst, der uns rein lässt. Wir parken den Wohnwagen ein und bauen das Vorzelt auf. Es lässt sich ohne Klimaanlage kaum aushalten und danach sind wir völlig durchgeschwitzt. Dennoch fahren wir einmal schnell zum Strand, um die heute stattfindende, totale Mondfinsternis anzusehen. So etwas gibt es schließlich nicht alle Tage.

Um die unglaubliche Hitze in der Côte d’Azur auszuhalten, versuchen wir uns möglichst viel am Wasser aufzuhalten. Zudem baden und tauchen wir viel. Ein kleiner Ausflug nach Monaco, Cannes und den Col de Tourini darf aber natürlich auch nicht fehlen. Es werden somit trotz der Hitze ereignisreiche Tage, an denen es viel zu sehen und erkunden gibt.

4. Etappe Zürich in der Schweiz

Nach einigen Tagen am Mittelmeer geht es wieder auf den Rückweg.Auf diesem fahren wir nicht nur über den Simplonpass sondern danach auch noch über den 2478 Meter hohen Nufenenpass. Die Straße über den Nufenenpass ist eine der höchsten befahrbaren Straßen in den Alpen. Da es immer noch so heiß ist, sind wir einen Tag früher als geplant losgefahren und übernachten in 2000 Meter höhe. Hier ist die Luft wesentlich frischer und man kann nach der enormen Hitze an der Côte d’Azur endlich mal wieder richtig durchatmen. Nach dem wir die Serpentinen des abenteuerlichen Nufenenpass hinter uns gelassen haben, fahren wir durch den 16,9 km langen Gotthardtunnel nach Zürich, der letzen Station unserer Reise. In Zürich bleiben wir drei Tage. In dieser Zeit besuchen wir einen guten Freund und schauen uns die Stadt an. Wir essen Geschnetzeltes Züricher Art und trinken Apfelwein aus der Gegend. Danach geht es dann wieder in die Heimat. Eine aufregende und große Reise liegt hinter uns. Aus geplanten 3500 km sind 4500 km geworden und wir haben viele Fotos und Eindrücke mit nach Hause genommen.


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